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Abschied von der „Bertha“: Sirtaki für den Ruhestand

Schulleiterkollegen und Ministerin bereiten Dr. Mario Vallana und Wolfgang Rohleder einen großen Bahnhof zum Abschied von der „Bertha“.

[Michael Kunz, Westfälische Rundschau, 26.09.2021]

Es gibt viele Grußworte am Freitagabend in der Turnhalle der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule. Kaum einer bringt den Anlass so passend auf den Punkt wie Achim Fischer, der neue Landessprecher der Schulleitungsvereinigung Gesamtschulen NRW. „Danke Mario“, ruft er seinem Vorgänger in diesem Amt zu: Dr. Mario Vallana, der 16 Jahre der Leiter der „Bertha“ war und nun ganz offiziell in den Ruhestand geschickt wird.

 

Ministerin Gebauer: „Nicht immer einfach“

Alle haben auf die Ministerin aus Düsseldorf gewartet. Yvonne Gebauer macht das durch einen kurzen Auftritt wett, lässt sich für den Förderverein der Schule rekrutieren und ist erfreut, dass es doch noch möglich war, einen angemessenen Abschied vor Ort zu begegnen. Sie spricht dem langjährigen Schulleiter und Gesprächspartner ihre Hochachtung und ihren Respekt aus. Dr. Mario Vallana sei nicht immer einfach, aber auch in den kontroversen Diskussionen stets an der Sache und an einer vernünftigen Lösung für alle interessiert gewesen.

Natürlich hätte er selbst vieles besser gemacht, erklärt der so Gelobte später launig, aber es sei auch viel Gutes umgesetzt worden. Wie schon Bürgermeister Steffen Mues vor ihm bedankt sich Dr. Vallana ausdrücklich für die Arbeit der Ministerin in den vergangenen Monaten, wenngleich vieles öffentlich kritisiert worden sei. Als Teilnehmer an zahlreichen Konferenzen und Besprechungen habe er einen guten Einblick in die schwierige Lage mit vielen unterschiedlichen Ansprüchen nehmen können.

 

Vallana: Digitalisierung der Schulen muss ausgebaut werden

Aber natürlich habe auch er sich über die ständigen Freitag-Nachmittag-Mails geärgert, lächelt der Ruheständler verschmitzt. „Drei von 65“ wird ihm vom Staatssekretär zugerufen. „Gefühlt aber eher 66 von 65“, gibt Dr. Mario Vallana unbeirrt zurück, der am Ende des Abends noch einmal die Dringlichkeit der weiteren Digitalisierung an allen Schulen fordert, was auch mit Fachleuten und Investitionen unterstützt werden müsse.

Vallanas Schulleiterkollegen Rüdiger Käuser (FJM) und Christian Scheerer (Clara-Schumann-Gesamtschule Kreuztal) bauen ihre Grußworte jeweils zu einem sehr persönlichen Erinnerungsmoment an die Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem Neu-Pensionäre aus. Wobei Scheerers Begrüßung „Liebe Trauergemeinde“ bereits ahnen lässt, wohin die Reise geht. Das sorgt für feuchte Augen und herzliche Umarmungen hinterher. Wie auch die persönlichen Wertschätzungsbekundungen von Dr. Mario Vallana und seinem Stellvertreter Wolfgang Rohleder, der ebenfalls in den Ruhestand geht und zum Gründungskollegium der „Bertha“ gehört hat. Als die beiden gemeinsam bei einer Quizrunde antreten und am Schluss Sirtaki tanzen, ist das vielleicht der persönliche Höhepunkt des Abends.

 

Gutes Miteinander in Siegen

Rüdiger Käuser hat für die Gymnasien gesprochen und über die vielen gemeinsamen Dienstfahrten nach Düsseldorf berichtet. Vor allem aber über das ziemlich einmalige Miteinander zwischen den Schulformen, das durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinem Freund Mario möglich geworden sei und lange nicht überall gepflegt werde. Bürgermeister Steffen Mues geht auf die bewegte Geschichte der Schule ein und betont die Wichtigkeit der „Bertha“ für Siegen. Er selbst habe in jüngeren Jahren gegen die Gesamtschule gekämpft, sei aber nicht zuletzt auch durch die Arbeit des jetzt scheidenden Leiterteams „völlig vom Gegenteil“ überzeugt worden.

Schließlich erinnert Dr. Mario Vallana noch an sein eigenes Bild, das er sich am Anfang seiner Leitertätigkeit von der Schule gemacht habe, „als buntes Wollknäuel“, in dem alles möglich sein müsse. Das sei ihm weitgehend gelungen, gerade auch durch ein sehr gutes Team, ohne dass der Mann an der Spitze überhaupt nichts schaffen könne. Er habe aber noch genug Arbeit übrig gelassen, gibt er seiner Nachfolgerin Dr. Bettina Glaß mit auf den Weg. Bevor es schließlich nach einem eigens für ihn gespielten Rag auf einem Banjo mit gut 90 Minuten Verzug zum Imbiss geht.

Zur Per­son

Dr. Mario Val­la­na (65) stammt aus Hamm/West­fa­len. Er hat in Müns­ter stu­diert, kam 1996 an die Ber­tha nach Sie­gen, die er seit 2005 lei­te­te.

Wolf­gang Roh­le­der (64) ist ge­bür­ti­ger Sie­ge­ner, hat in Sie­gen stu­diert und ge­hör­te 1988 zum Grün­dungs­kol­le­gi­um der Ber­tha. 2008 wurde er Val­la­nas Vize.

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