Zum Hauptinhalt springen
Hirschegg 2019

"Sonne satt" beim Schulskikurs des 8. Jahrgangs im Kleinwalsertal

Wie bereits schon so oft herrschte am frühen Morgen des 23. Februar Aufregung am Giersberg. Das Skiteam nebst 34 Schülerinnen und Schüler und deren Eltern hatte sich getroffen und wartete gespannt auf den Bus, der die Gruppe nach Hirschegg ins Kleinwalsertal bringen sollte. Neben allerlei Ski-Equipment und Gepäck waren auch unzählige Kisten mit Proviant gepackt, denn weil das Heuberhaus auf 1400m mitten im Skigebiet ein Selbstversorgerhaus ist, musste das Ski-Team im Vorfeld einiges an Verpflegung für hungrige Skifahrer einkaufen.

Voller Erwartung und Vorfreude ging es schließlich los. Nachdem Skiteam und Gruppe während der Nachtfahrt etwas geschlafen hatten, schienen die Geduld der Teilnehmer und das Haltbarkeitsdatum der Lebensmittel auf die Probe gestellt zu werden; fast vier Stunden Vollsperrung der A3. Das schlug nicht nur manchem Teilnehmer auf den Magen, sondern bedeutete auch, dass die Pläne für den ersten Tag geändert werden mussten. Der schnell informierte Skiverleiher, der nun statt morgens am späten Mittag das Equipment bereitstellen musste, reagierte gelassen: „'S passt schoo!“ Auch der Hüttenwirt hatte etwas mehr Zeit, das Heuberghaus für die Gruppe herzurichten. Allerdings musste der erste halbe Skitag, dem alle Teilnehmer so entgegengefiebert hatten, abgesagt werden. Als wäre das noch nicht genug, sollte auch noch die Borussia vom Niederrhein das Abendspiel deutlich verlieren, sodass der Leiter des Skiteams einen seiner Kollegen nur mit viel pädagogischem Geschick vor einer mittelschweren Depression bewahren konnte.

Dies alles war bereits am nächsten Morgen vergessen, denn während die Gruppe beim Frühstück saß, ging die Sonne über den Bergen auf und läutete eine Skiwoche ein, die sich nur mit dem Begriff 'Sonne satt' beschreiben lässt. Selbst mit größter Mühe ließ sich in der Woche kaum ein Foto machen, auf dem eine Wolke zu sehen war.

Während die wenigen geübten Skifahrer bereits die ersten Schwünge gekonnt in den Schnee zauberten, mussten sich die Anfänger mit eher profanen Dingen beschäftigen. Da mussten sich zarte Kinderfüße in martialisch anmutende Skischuhe zwängen, Anfänger teils empirisch erkunden, wo beim Ski vorn und hinten ist, ...das erste Anschnallen der Skier mutete fast als Abenteuer an. Aber: “Wo ein Wille, da ein Weg!“ Schon bald wurde gerutscht, gekurvt, geschwungen, gefahren und hin und wieder auch gefallen.

Unterdessen musste auch das Leben im Heuberghaus gestaltet werden. So gab es lästige Pflichten wie das Beziehen von Betten, Ordnung halten auf den Zimmern. Dazu wurden noch der Küchendienst und die 'Task Force Toilette' eingeteilt. Das Heuberghaus ist aber kein Boot Camp; im Gegenteil, es entwickelte sich alsbald eine Atmosphäre, in der viel gelacht, gespielt und gescherzt wurde. Ein Highlight dabei sicher der eigens engagierte siegerländer Neffe mütterlicherseits von Bruce Springsteen, der unter dem Künstlernamen 'Corner Bird Seven Oak' mit Gitarrenklängen und Gesang die Stimmung durch die Decke gehen ließ.

Hungrige Skifahrer brauchen natürlich auch Nahrung, um den nötigen Druck auf die Ski-Kante zu geben. Da spielten die von den Eltern liebevoll gebackenen Kuchen, die bei den Kaffee-Pausen de-gustiert wurden, eine nicht unerhebliche Rolle.

Unter diesen Bedingungen sollten die Erfolge auf der Piste nicht ausbleiben. Die Anzahl der Skier, die mit den Ski-Spitzen nach unten im Ski-Keller abgestellt wurden, reduzierte sich, Anfänger fuhren mehr und mehr Kurven ohne Sturz, Skistiefel waren kein Fremdkörper mehr. Die Skigruppen meisterten zunehmend auch schwierigere Abfahrten.

Die Fortschritte beim Skifahren hatten aber auch Auswirkungen auf das Leben im Heuberghaus. In manch Zimmer war ein leicht süßlich muffiger Geruch nicht zu ignorieren. Als Ursache wurden schnell müffelnde Skisocken identifiziert und der eine oder andere Skifahrer zum Duschen 'ermuntert'. Weiterhin stand auf dem Lehrplan, dass Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Fenster nicht nur Licht ins Zimmer lassen sollen, sondern tatsächlich auch geöffnet werden können.

Im Zuge dieser Maßnahmen wurden auch diejenigen identifiziert, für die das Beziehen eines Bettes eine mittelgroße Hürde darstellt. In bewährter Manier wurde vom Skiteam eine Gruppenarbeit angeordnet, im Zuge derer der Bettenbau dann perfekt gelang.

Wie im Foto zu sehen, war perfektes Aufwärmen durch das 'Küken' im Skiteam der Garant für gelungenes Skifahren. Bisweilen lagen zwar Verzückung und Verzweiflung dicht beieinander, aber unter fachmännischer Instruktion waren dann fast nur noch lachende Gesichter zu sehen.

Die Stimmung im Heuberghaus wurde immer besser. Ja, das WLAN des Hauses war teils arg beansprucht von den Teilnehmern, die sich vorsorglich das Passwort schon von den SchülerInnen des Vorjahres besorgt hatten. Aber der Jugendliche heute ist nicht nur ein 'Smombie'; es wurde gespielt , gesprochen, es wurden Werwölfe erlegt. Der Jugendliche von heute ist aber auch Geschäftsmann. Als Kontrast zum Gitarrenspiel wird mittels Boombox schnell ein Zimmer zur Dorf-Disco. Im Nachbarzimmer befinden sich im Schülerkoffer mehr Softdrink-Dosen als im Regal des örtlichen Supermarkts und der Schwarzmarkt für Energie-Drinks boomt!

In der Küche tobt der Wahnsinn. Einem Mitglied des Skiteams fallen immer wieder Bananenschalen in die Box für die Essensreste. Im Kochduell der Skititanen kann das 'Küken Lena' vermitteln und schlägt Honig als Süße der Sauce vor. Kurz gesagt: „Geschmackliche Punktlandung“!

Skifahrer müssen nicht nur ihren Ski beherrschen, sondern müssen sich auch im komplexen Regelwerk auskennen, damit sie wissen, wie sie sich im Skigebiet zu verhalten haben. Deshalb werden Pistenregeln, Regeln zum Liftfahren sowie Regeln zum umweltverträglichen Skifahren gebüffelt und abgefragt.

Allerdings geht auch die schönste Woche mal zu Ende. Der traditionell anstehende Abschluss-Slalom machte nicht nur die Teilnehmer leicht nervös. Auch der Wettergott hatte vor Aufregung in die falsche Kiste gegriffen: 30cm Neuschnee bedeuteten erschwerte Bedingungen beim Rennen.

Den endgültigen Abschluss der Woche bildete dann das Skiquiz. Die Ergebnisse dabei waren durchaus erfreulich, auch wenn einige SchülerInnen doch versehentlich Marcel Hirscher für einen deutschen
Skiläufer hielten oder das Kleinwalsertal in Liechtenstein vermuteten. Okay, kann passieren; zumal Marcel Hirscher sicher eine Bereicherung für den DSV wäre;-)

Es war wieder eine absolut tolle Woche, an deren Ende nur unbeantwortet bleibt, warum am letzten Abend plötzlich Bananen vom Himmel fallen?! Vollkommen unstrittig hingegen ist, wie der Schulskikurs
zu bewerten ist. Einige Teilnehmer würden spontan gern noch eine Woche 'verlängern', andere wollen sich am liebsten gleich für das kommende Jahr anmelden.

Alle Teilnehmer und das Skiteam nehmen nach dieser Woche viele tolle Fotos auf dem Handy, Sonne im Herzen und tolle Erinnerungen an das Kleinwalsertal und das Heuberghaus mit nach Hause. Das Skiteam ist nach dieser perfekten Woche überaus stolz, dass auch in diesem Jahr der Schulskikurs der BvSG ohne Verletzungen verlaufen ist.

Skidilidu und Horriwehrholz
Euer Skiteam.