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Hirschegg 2020 - 'Neuschnee satt' beim Schulskikurs im Kleinwalsertal

Sherlock Holmes nimmt Skiunterricht / Skifahrer-Gruß sorgt für Empörung!

29. Februar 2020, 1.15 Uhr nachts am Giersberg. Während der Rest der Republik schläft oder aus Furcht vor dem Corona-Virus Lebensmittel hamstert hat sich das Skiteam nebst 30 Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern getroffen, um den Bus zu beladen, der die Gruppe nach Hirschegg ins Kleinwalsertal zum Schulskikurs bringen soll. Neben allerlei Ski-Equipment und Gepäck sind auch unzählige Kisten mit Proviant gepackt, denn da das Heuberghaus auf 1400m mitten im Skigebiet ein Selbstversorgerhaus ist, musste das Ski-Team im Vorfeld einiges an Verpflegung für hungrige Skifahrer einkaufen. Alles geht nach Plan. Alles läuft. Los geht’s!

Die Stimmung ist gut, Vorfreude liegt in der Luft, der Bus gleitet durch die Nacht Richtung Kleinwalsertal, nur an Schlaf ist noch nicht so recht zu denken, weil die kleinen hormongesteuerten Wesen im hinteren Teil des Busses partout nicht zur Ruhe kommen wollen und Dinge aus den Rucksäcken zaubern, bei deren bloßem Anblick jeder Normalsterbliche direkt einen Zuckerschock erleiden würde. Kurzum befiehlt der Leiter der Fahrt nach der ersten planmäßigen 'Sanifair-Besichtigung' Nachtruhe.

Der Schreiber dieser Zeilen erwacht alsdann im Morgengrauen zum leisen sonoren Schnarchen eines Teammitgliedes, während der Bus sich unaufhaltsam seinem Ziel nähert, die ersten schneebedeckten Gipfel ihr Antlitz am fernen sonnendurchfluteten Horizont zeigen. Nach kurzem Kaffee-Stopp bzw. erneutem Besuch eines 'Sanifair-Tempels' wähnt sich die Skigruppe schon fast am Ziel; sonst schwer zu begeisternde junge Menschen finden Berge “Hammer!“, Schnee “Krass!“ und machen eifrig Fotos, auf dass die Sendemasten der Mobilfunkanbieter kurz vor der Kernschmelze stehen. Alles läuft nach Plan.

Bereits im Kleinwalsertal angekommen, fährt der Fahrer des Busses plötzlich rechts ran. Ersten Spekulationen, dass der Fahrer schnell im Casino in Riezlern sein Taschengeld vermehren will, wird schnell eine Absage erteilt, als es verdächtig am Heck des Busses qualmt. Läuft jetzt eher nicht so!

Als altbekannte Gäste im Kleinwalsertal haben wir aber keine Schwierigkeiten, die einheimische  Bevölkerung dazu zu bewegen, uns mit frischem Kühlwasser zu versorgen. Die Gruppe kommt dadurch letztlich sicher ans Ziel. Der Bus verliert allerdings weiter Kühlwasser. Für die einen läuft es so, für die anderen so!

Weil es für uns eben so läuft, ist das Haus schnell bezugsfertig gemacht, sind Leih-Ski umgehend geliefert und behelmte Gestalten erforschen empirisch, wie man in den Ski einsteigt und möglichst lange auf selbigem stehenbleibt. So muss das laufen!

In den kommenden Tagen stellt sich immer mehr heraus, dass das erfahrene Skiteam wieder mal keine Mühen scheut, alle Teilnehmer zu Skifahrern auszubilden. Beim Vorfahren im Schneepflug wird kein Meniskus geschont, beim Aufheben von gefallenen (künftigen) Skigöttern werden Bandscheiben beansprucht. Auch die Kursteilnehmer geben alles in ihrer Macht stehende, unfallfrei zu liften, sich Piste für Piste zu erobern. Die wenigen Fortgeschrittenen unternehmen indes Ausflüge in die umliegenden Skigebiete (Hoher Ifen / Walmendinger Horn).

'Frau Holle' meint es gut mit der Skigruppe. Sie beschert mehrmals Neuschnee, den Fortgeschrittene und Anfänger bei den nun gemeinsamen Ausflügen in die verschiedenen Skigebiete zu schätzen wissen. Immer wieder hallt der Skifahrer-Gruß “Skidilidu“ durch das Tal. Kleine Gruppen immer besser werdender Skihelden und – Heldinnen fräsen ihre Spuren in den Schnee, nur noch gelegentlich perlen unvorsichtige SkifahrerInnen aus dem Schlepplift oder finden plötzlich auf der Piste Geldscheine, auf die sie sich sofort stürzen. Aber alle Teilnehmer verbessern sich stetig und auch die Anfänger sind in der Lage, schwierigere Pisten zu bewältigen. So geht Skilaufen!

So schreitet die Woche voran und es zeigt sich mit Blick auf die Ernährungssituation immer mehr, dass die Planung bis ins Detail perfekt ist (das Versäumnis Bio-Fleischpeitschen einzupacken mal ausgeklammert). Nach Konfiszierung von Restsüßigkeiten auf den Zimmern, mit denen man mühelos den Eiffelturm aus Zucker hätte nachbauen können (in Originalgröße), finden Äpfel, Vitamine, Joghurt ihren Weg  in den Körper der jungen SkifahrerInnen, läuft gesundes Bergquellwasser in durstige Sportler-Kehlen.

Als das traditionelle Ski-Quiz naht, stecken die gelehrigen Ski-Novizen die Köpfe zunehmend in die vom Leiter der Fahrt angebotenen Pistenregeln und es wird immer klarer, dass auch die schönste Zeit bald ihr Ende haben wird. So läuft das eben!

Eine solche Skiwoche endet aber nie ohne Quiz, Skirennen und Kührung des Siegers aus der Kombination selbiger zwei. Der Sieger und die Stockerl-Plätze lassen sich anhand eines elektronischen portablen hand-held Digital-Chronographen leicht ermitteln. Beim Quiz ist dies nicht ganz so leicht. Als Begründung für die Verpflichtung jedes Skifahrers zur Hilfeleistung im Fall eines Unfalles wird u.a. genannt, dass die ganzen Verletzten ja sonst auf der Piste lägen und die anderen Skifahrer behinderten. Die Erkenntnis dass ein Berthanisches “Skidilidu“ nicht dazu geneigt ist, den landläufig gut gemeinten Wunsch, das jeweilige Gegenüber möge heil von der Piste kommen, in der Form von “Ski heil“ aus dem Sprachgebrauch zu verdrängen, versetzt Friedrich K. aus S. in Erstaunen, hatte er doch im GL-Unterricht in anderem Kontext eine sprachlich affine Äußerung als hochproblematisch im Gedächtnis verankert. Die Ausweispflicht von Skifahrern wird bisweilen fehlinterpretiert als Pflicht, anderen Skifahrern auszuweichen. Der Verweis eines weiteren Prüflings darauf, dass Skifahrer sich ausweisen können müssen, weil man dadurch zur Fahndung ausgeschriebenen Skifahrern leichter habhaft würde, hat das Skiteam zum Anlass genommen, die altehrwürdige BBC anzuschreiben, damit David Cumberbatch als Sherlock Holmes demnächst mit Hilfe der Pistenrettung nach Prof. Morriati fahndet. Den diesen Artikel lesenden Personen sei zudem gesagt, dass die Geräte zur Pistenpräparierung innerhalb des Skiteams zwar einen  alliterationsbehafteten Kosenamen tragen, generell aber schon als Pistenraupe tituliert werden. Ski-Quiz läuft so lala!

Der Schreiberling sitzt unterdes im warmen Bus, der unausweichlich Richtung Siegen fährt und blickt auf eine sehr anstrengende aber grandiose Woche im Schnee zurück. Heute Nacht ist noch Neuschnee gefallen, sodass, um überhaupt ins Tal zum Bus zu kommen (Straße auf den Berg gesperrt für Busse), die Gruppe mit der Skigondel die erste Etappe der Abreise absolviert. Beim kostenlosen Panorama-Blick über das tiefverschneite Kleinwalsertal kommt dann schon etwas Wehmut auf. Aber das tut der Sache keinen Abbruch, denn alle haben das Skifahren richtig gut gelernt / verbessert, wir hatten Spaß, sind dem Corona-Virus erfolgreich eine Woche aus dem Weg gegangen und bringen alle Skifahrer ohne Verletzung heim. Es ist richtig gut gelaufen!!!

Skidilidu und Horriwehrholz

BrT für das Skiteam

P.S.: Gerade Rasthof Lohnetal: Kleine unterzuckerte und übervitaminierte Skiläufer stürmen um die Wette laufend laut schreiend die Dependance des 'Gasthofes zur goldenen Schwalbe'. In kurzer Folge wird gefärbtes Separatorenfleisch in Pappmaschee als Burger deklariert über den Tresen geschoben. Der Franchise-Nehmer schließt mit Dollar-Zeichen in den Augen und den Tagesumsatz gemacht habend das Lokal. Der Müll, der dazu erzeugt w