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Besuch im Dunkelcafé

„Das Auge isst mit“, heißt es. Doch im Dunkelcafé wird diese Redewendung außer Kraft gesetzt. Ebendieses besuchte der evangelische Religionskurs des Jahrgangs 11 am 22. Februar 2019.

Dabei wurden wir von den Leitern über die Entstehung des Cafés und die alltäglichen Hürden eines Blinden unterhaltsam informiert.

Der Leiter Jan Meyer-Krügel erblindete im Alter von 20 Jahren durch einen Unfall und verlor seine rechte Hand. Schlagartig war er dazu gezwungen, sich ohne Augenlicht in der Welt zurechtzufinden und von vorne zu beginnen. Bald bemerkte er jedoch, dass die Umstände in der Gesellschaft für Blinde meist unzulänglich sind und entschloss sich, mit der Eröffnung eines Dunkelcafés für Chancengleichheit zu kämpfen. Damit beabsichtigte er, den Besuchern zu verdeutlichen, dass man im Dunkeln bei weitem nicht hilflos ist und Blinde daher kein Mitleid benötigen.

In vollkommener Dunkelheit wurden wir vor einige Herausforderungen gestellt: den Sitzplatz finden, das Getränk einschütten, bis hin zur bildlichen Vorstellung des Raumes oder einer anderen Person anhand der Stimme. Es war erstaunlich, wie durch die Verstellung des Akzentes sich jedes Mal auch das erdachte Erscheinungsbild gewandelt hat. Auch der Geschmackssinn veränderte sich im Dunkeln.

Themen wie Umgang mit Blinden, Diskriminierung und andere gesellschaftskritische Thematiken wurden humorvoll und anschaulich zum Ausdruck gebracht. Dies führte dazu, dass eigene Denkweisen hinterfragt wurden und einem, so paradox es in diesem Zusammenhang auch klingt, die „Augen geöffnet“ wurden.