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Leitbild/Konzepte Bertha von Suttner
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Bertha von Suttner

Die Gesamtschule Siegen trägt seit 1994 den Namen der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843-1914). Zu ihren Lebzeiten war die Autorin des Romans „Die Waffen nieder!“ (1889) und Gründerin der „Österreichischen Gesellschaft für Friedensfreunde“ (1891) wegen ihres Engagements für den Frieden in Europa hochgeachtet, aber auch angefeindet.

Wer ist Bertha von Suttner?

Mit dieser Frage beschäftigen sich im Jahrgang 5 zunächst alle Schüler Schüler*innen im Rahmen einer verbindlichen Unterrichtseinheit, um sie später unter anderer Fragestellung erneut aufzugreifen.

Geboren ist sie am 9. Juni 1843 im damals österreichisch-ungarischen Prag. Die junge Frau arbeitet als Erzieherin in Wien bei der Familie des Barons von Suttner, dessen Sohn Arthur sie 1875 heimlich heiratet – ein Skandal. Sie geht nach dem Bruch mit der Familie zusammen mit ihrem Mann, der Journalist ist, für zehn Jahre ins damals russische Tiflis im Kaukasus, wo sie gesellschaftskritische Artikel für europäische Zeitungen verfasst und mehrere Romane schreibt.

In Paris trifft Bertha von Suttner 1887 den einflussreichen Industriellen Alfred Nobel. Sie arbeitet an ihrem Roman „Die Waffen nieder!“, dessen Veröffentlichung – von den Verlagen zuerst abgelehnt – im Jahre 1889 zu einem großen internationalen Erfolg wird. Als politische Journalistin kämpft sie entschieden gegen Militarismus und für die friedliche Konfliktregelung zwischen Staaten und für Abrüstung sowie für die Gleichberechtigung der Frau. Bertha von Suttner regt Alfred Nobel zur Vergabe des Friedensnobelpreises an, den sie dann 1905 als erste Frau erhält. Sie stirbt am 21. Juni 1914 in Wien, wenige Wochen vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Bertha von Suttner hat sich zeitlebens für folgende Ziele eingesetzt, an denen sich auch die Arbeit der Schule, die ihren Namen trägt, orientiert:

  • Friedliches Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Kulturen
  • Friedliche Schlichtung internationaler Konflikte
  • Soziale Gerechtigkeit und Gleichheit der Lebenschancen
  • Emanzipation der Frau und Gleichberechtigung der Geschlechter
  • Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte

Dies akzentuiert sich in den Lehrplänen einzelner Fächer ebenso wie in besonderen Vorhaben der Jahrgänge, es ist aber auch Devise im schulischen Alltag. Wenn Kinder und Jugendliche aus vielen Nationen, Kulturen, Religionen und aus allen sozialen Schichten miteinander lernen und leben, ist dazu gegenseitige Achtung und Toleranz anderer Meinungen die Voraussetzung. Probleme werden diskutiert, Streit wird geschlichtet, Konflikten wird vorgebeugt, Lösungen werden gesucht und gefunden. Wir setzen auf den Dialog. Gespräche machen es möglich, die Perspektive des Anderen anderen kennen zu lernen, Mitgefühl zu entwickeln, verzeihen zu lernen.

Die BvSG pflegt zahlreiche Kontakte im Inland und im Ausland. Durch geeignete Aktionen unterstützt sie immer wieder Menschen in schwierigen Situationen, sei es um ein Bleiberecht für von der Abschiebung bedrohte Familien zu erwirken, sei es durch Spendensammlungen für Opfer von Katastrophen und Gewalt. Wir orientieren uns an Bertha von Suttners Einsicht, dass „das Prinzip Gewalt stets drohender sich bestätigt, wenn man zum Schutz dagegen wieder nichts anderes gelten lässt als Gewalt.“

Name:Suttner, Freifrau, Baroness von
Vorname:Bertha Sophia Felicita
Mädchenname:Kinsky von Chinic und Tettau
Beruf:Erzieherin, Gesellschafterin, Pianistin, Schriftstellerin, (Nobelpreisträgerin)
Mutter:Sophie von Körner, aus der Familie des Freiheitsdichters Theodor Körner
Vater:Franz Graf Kinsky, Feldmarschallleutnant und Kämmerer
geboren:09. Juni 1843
aufgewachsen:Kindheit in Süd-Mähren, Jugend in Wien und Klosterneuburg (die Familie verarmt)
Geburtsort:Prag
gestorben:21. Juni 1914
Sterbeort:Wien
1873–1875Erzieherin der Töchter des Freiherrn von Suttner
1875heimliche Heirat mit dessen Sohn, dem Journalisten Baron Arthur Gundaccar von Suttner in Wien; Bertha kündigt und muss die Familie verlassen; sie bewirbt sich als Sekretärin bei dem Multimillionär Alfred Nobel in Paris
1876Flucht mit ihrem Mann nach Tiflis, Kaukasus, sie wohnen bei einer Fürstin
1878Bertha beginnt die Schriftstellerei mit gesellschaftskritischen Artikeln
1882Der Roman „Hanna“ erscheint als Fortsetzungsroman in der „Gartenlaube“.
1883Das Buch „Inventarium der Seele“ erscheint; Frage nach der Berechtigung des Krieges
1885Sie kehrt mit ihrem Mann nach Niederösterreich zurück (Gut Harmannsdorf)
1887Sie trifft Alfred Nobel in Paris und nimmt am Kongress des Schriftstellerverbandes teil. Sie hat Kontakt mit der einzigen damaligen Friedensorganisation in London (International Arbitration and Peace Association) und macht sich mit dem Pazifismus bekannt.
1887Die Verlage lehnen die Veröffentlichung ihres Romans „Die Waffen nieder!“ ab.
1889Ihr Hauptwerk „Die Waffen nieder“ erscheint in fast alle europäischen Sprachen
1890Sie gründet die „ Österreichische Friedensgesellschaft“
1892–1899Herausgabe der Monatsschrift „Die Waffen nieder!“
1899Teilnahme als einzige Frau an der Haager Friedenskonferenz (Ergebnis: Verbot von Dumdum-Geschossen und Kampfgasen, friedliche Schlichtung internationaler Konflikte durch das Haager Tribunal)
1905Reise nach Norwegen –sie erhält den Friedensnobelpreis
1913Verfilmung des Romans „Die Waffen nieder!“; sie erhält eine monatliche Pension der Carnegie-Stiftung
1914Sie bereitet den Friedenskongress in Wien vor, stirbt aber 7 Tage vor Ausbruch des 1. Weltkriegs an einem Krebsleiden; sie findet ihre letzte Ruhestätte im Urnenhain von Gotha.