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InBetween – Suchtprävention in Jahrgang 8

"Die Basis der Suchtprävention liegt im Verständnis von Faktoren, die die Gesundheit fördern oder beeinträchtigen können."

Nach den Herbstferien fand bereits das vierte Modul des sozialpädagogischen Präventionsprojekts "InBetween" statt.

In einem zweistündigen Workshop in jeder Klasse hielt Herr Pournazari von der Kriminalprävention einen Vortrag über illegale Drogen. Im ersten Teil des Workshops wurde die Frage erörtert, welche Voraussetzungen für eine friedliche, geordnete und demokratische Gesellschaft notwendig sind. Die Schülerinnen erkannten schnell, dass dies das Vorhandensein von klaren Regeln und Gesetzen erfordert, an die sich alle halten müssen. Diese Regeln sollten transparent und nachvollziehbar sein. In Gruppenarbeit erarbeiteten die Schülerinnen Beispiele für solche Regeln und stellten sie einander vor. Das Ergebnis zeigte, dass Regeln und Gesetze für die Gesellschaft unerlässlich sind und verschiedene Funktionen erfüllen. Sie dienen der Organisation, der Strafverfolgung (z.B. Straßenverkehrsordnung) und dem Schutz. Im zweiten Teil des Workshops wurde deutlich, welches Anliegen Herr Pournazari mit seinem Besuch verfolgte. Er sprach die Schülerinnen immer wieder persönlich an und betonte, dass es ihm nicht um "Bestrafung", sondern vorrangig um den Schutz jedes Einzelnen geht. Auf eindrucksvolle Weise erarbeitete er mit den Schülern die Gründe, aus denen Jugendliche möglicherweise in Versuchung geraten, in jugendlichem Alter illegale Drogen wie Cannabis zu konsumieren. Die Schülerinnen nannten rasch verschiedene Gründe wie den Leistungsdruck, Stress, den Mangel an Freizeit, die ständige Online-Präsenz, Einsamkeit, den Wunsch, cool zu sein und dazuzugehören. Sie erkannten auch, dass all das zum Erwachsen-Werden dazu gehört und es nicht gut ist, sich mit „Drogen“ oder ständigem Medienkonsum zu betäuben. Ein Schüler brachte es sehr schön auf den Punkt: „Man reift dann nicht. Man bleibt immer Kind. Man sieht zwar erwachsen aus, aber handelt nicht so!“    

1. Modul / Alkoholmodul

Doch zurück zum Start des Projekts. In der Fahrtenwoche Anfang September fanden bereits drei Module pro Klasse statt. Im ersten Modul ging es vorwiegend um Alkohol und darum, seit wann "Alkohol" den Menschen bekannt ist und warum sie ihn überhaupt trinken? War er anfangs ein Heilmittel und Genussmittel, wurde er im Laufe der Jahrtausende in verschiedenen Ländern und Kulturen, zu einem Massenprodukt. Wir diskutierten die Anlässe und Bewältigungsstrategien für den Alkoholkonsum. Nach einem Ausflug ins Jugendschutzgesetz erarbeiteten die Schüler*innen Risiko- und Schutzfaktoren sowie alternative Handlungsoptionen, um nicht zu früh mit dem Alkoholkonsum zu beginnen. Denn Alkohol ist ein Zellgift und kann die sich noch entwickelnden Hirnzellen schädigen und zerstören.

2. Modul / Sucht-Pott und Jahrgang 11 und Peergroup-Arbeit

Im zweiten Modul war das Gesundheitsamt/Suchtprävention mit dem Suchtparcours "Sucht-Pott" zu Gast. In 5 Stationen hatten die Schüler*innen in Kleingruppen die Möglichkeit, sich intensiv mit Aspekten von Sucht und Abhängigkeit auseinanderzusetzen. Neben einem Quiz mit allgemeinen Fragen zu Alkohol, Cannabis, Shisha, Tabletten usw. ging es in den anderen Stationen um Zigaretten-, Medienkonsum und die Entwicklung einer Droge ohne Nebenwirkungen sowie um die Entwicklung einer möglichen Suchtgeschichte. Ein besonderer Gewinn für den Suchtparcours war die Einbindung von Oberstufenschüler*innen des 11. Jahrgangs. In einer vorherigen Schulung wurden sie von der Referentin Maja Wirth des Gesundheitsamtes zu sogenannten Peers ausgebildet. Die Peer-Group-Arbeit ist in der Suchtpräventionsarbeit besonders wichtig, da Jugendliche dazu tendieren, Informationen von Gleichaltrigen oder etwas Älteren eher anzunehmen als von Erwachsenen. Die Kommunikation erfolgte auf Augenhöhe, und Fragen, die vielleicht als "Tabu" galten, konnten offen und ehrlich gestellt werden. (Aus dem Feedback der Schüler*innen: "Bei Erwachsenen traut man sich doch nicht so, bestimmte Fragen zu stellen!") Ein dickes Dankeschön nochmal an Stufenleitungen und die Schüler*innen!

3. Modul / Besuch von Betroffenen der Selbsthilfeorganisation Blaues Kreuz/Siegen

Beim Besuch von ehemals alkoholsüchtigen Menschen (Betroffenen) erhielten die Schülerinnen wertvolle Einblicke in deren Alltag, als sie noch krank waren und noch keinen Entzug und Therapie gemacht hatten. Im Vorfeld hatten die Schülerinnen Fragen gesammelt, die sie den Betroffenen stellen wollten. Sehr ehrlich und anschaulich erzählten Frau N. und Herr W. ihre bisherige Lebensgeschichte und die Gründe, warum sie in die Sucht abrutschten und keinen Tag mehr ohne Alkohol "leben" konnten. Die Fragen beinhalteten Themen wie die Reaktion ihrer Familie, ihre monatlichen Ausgaben für Alkohol, die Frage, warum Alkohol nicht verboten wird, obwohl er Menschen so krank machen kann, den Moment, in dem sie sich Hilfe holten, und die Zeit, die es dauerte, gesund zu werden. Der Besuch der beiden Betroffenen hinterließ einen nachdenklichen Eindruck bei den Schüler*innen und sie bedankten sich herzlich für deren Offenheit und Ehrlichkeit.

Fortsetzung folgt.

Modul 5: Besuch der Suchtberatungsstellen von AWO und Diakonie in der Schule (Februar 2024) und Modul 6: Tagesfahrt in eine Suchtfachklinik nach Bad Fredeburg (September 2024).

 

3. November 2023  HoR