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TIMELINE - Theater im LYZ

Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule und das Junge Theater Siegen brillierten mit der fantastischen Geschichte „Timeline“ übers Erwachsen-Werden im LYZ.

Seit 5 Jahren beschäftigt sich die Gruppe mit immer wieder neuen Stücken mit dem Thema Erwachsenwerden. 

Die Hauptpersonen Nesrin und ihre Zaubermarionette Kunibert sowie der alte Puppenschnitzer haben viele Abenteuer überstanden. Kunibert hat Nesrin, die umziehen musste getröstet, ihr geholfen, wenn sie ihre Freunde verlassen musste, ist mir ihr in ferne Länder gereist und hat auch die letzte turbulente Klassenfahrt mit den ambitionierten Pädagogen Herr Müller und Frau Efteling nach Hawai gut überstanden. Sogar Rana aus Syrien, die im Krieg ihre Familie verloren hat, konnte er helfen.

Doch jetzt ist alles anders. Kunibert spürt, dass sich etwas ändert – wie auf einer Reise durch die Zeit. Nesrin, die beste Freundin ist verändert – sie ist böse, zerstört die guten Erinnerungen und alles, was den beiden bisher gelungen war, geht böse aus.

Kunibert und der Puppenspieler fürchten sich vor der Zukunft – verfolgt von Erinnerungen, die immer düsterer werden, versuchen sie mit Mirco das Schlimmste abzuwehren, das Böse, das die Menschen bedroht, aufzuhalten. „Wähle gut“ flüstert ein feenähnliches Wesen zu und doch können Mirco und Kunibert den Verlockungen und Bedrohungen nicht entfliehen.

Die beiden, der Puppenschnitzer und alle Marionetten und Puppen mit Zauberkraft, verlieren diese und scheinen zu sterben. Doch nach einem Moment größter Verzweiflung merken sie, dass alle ein neues Leben aufbauen können, dass sie auf eigenen Beinen stehen und das Alte loslassen können.

Alle, die bisher mit ihnen zusammen waren, haben den Schritt in ein neues Leben geschafft. Nesrin, inzwischen ein Teenager, geht fröhlich und selbstbewusst durchs Leben. Kunibert, die Marionette, findet eine neue Besitzerin. Als Geburtstagsgeschenk wird er nun der Freund eines kleinen Mädchens.

Schön, wie bildreich die jungen Künstler eine Parabel vom Erwachsen-Werden geschrieben und gespielt haben, die in dem Satz gipfelt: “Manchmal muss man das Alte zerstören oder hinter sich lassen, um etwas Neues beginnen zu können“. Beeindruckend ist auch, dass die Gruppe 5 Jahre zusammen geblieben ist, sich immer wieder neue Themen gesucht hat - angeleitet von Bernd-Michael Genähr und Lars Dettmer.  

Aus einer Schultheatergruppe an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, anfänglich durch die Bundesvereinigung für kulturelle Jugendbildung (BKJ) gefördert, ist eine offene Theatergruppe des Jungen Theaters Siegen geworden. Neben dem Theaterspielen ist die pädagogische Arbeit immer ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des Projekts gewesen. „Heimat“ der Gruppe ist die Bertha, aber mitspielen können auch Interessierte aus anderen Schulen.

Erstaunlich auch, die „Professionalität“ und Spielfreude, die die jungen Spielerinnen und Spieler gewonnen haben – sie trauen sich etwas zu – komische Rollen, schräge Typen, gefühlvolle Momente, Freude genauso wie Trauer oder Schmerz. Für alle wichtig ist die Frage, wie es nach 5 Jahren weiter gehen kann? Konnten in diesem Jahr Förderer gewonnen werden, u.a. der Jugendkulturfond des Kreises, der Förderverein der Schule und die Firma Gelber, müssen für die von den Kindern und Jugendlichen gewünschte Fortführung des Projektes neue Unterstützer gefunden werden. Hoffen wir, dass die Spielfreude der Gruppe, ihre Themen, nah am Leben der Jugendlichen, Menschen oder Institutionen begeistern können.

Eingerahmt wurde der Theaterabend von der Songgruppe der Bertha unter Leitung von Bernd Michael Genähr. Mit dem Slogan „Alles handmade“ hat die junge Songgruppe ihr Programm überschrieben und Lieder präsentiert, deren Texte und Melodien von den Gruppenmitgliedern geschrieben worden sind. Sie handeln von Konflikten mit sich selbst, dem gemeinsamen Besuch von Mutter und Sohn in der Disco – ein Lied das munter zwischen Dreivierteltakt und Discorhythmen hin und herspringt und natürlich von Freundschaft und Liebe oder der Angst um unsere Welt.

Die Gäste im LYZ haben die jungen Sängerinnen und Sänger, den Schlagzeuger und des Ensemble des Theaters Fantastiko mit großem Applaus verabschiedet, aber die meisten von ihnen wird man sicherlich noch auf der einen oder anderen Siegener Bühne wiedersehen.